oder wenn Juffis die Karte haben
Mai 2006
Für die Juffis ging es Pfingsten auf große Fahrt ins Bergische Land, das zwar nur kurz hinter Essen liegt, für die meisten jedoch eine Reise ins Unbekannte war.
Mit der S-Bahn ging es am Freitag vom Bahnhof Borbeck aus los. Noch auf dem Bahnsteig wurden die Lebensmittel, Kocher, Zelte und weiteres Material verteilt, denn es war kein Standlager wie letztes Jahr, sondern ein Hike geplant. Nach einer Zugfahrt durchs schöne Essen, teilweise entlang der Ruhr, ging es bis zur Haltestelle Nierenhof. Von dort aus sollte die Wanderung beginnen.
Für den Freitag waren noch ein paar Stunden Laufen und dann die Suche nach einer Schlafstätte angedacht. Schon nach wenigen Minuten waren die Straßen und Häuser hinter uns und wir bewegten uns über gepflegte Waldwege durch eine Landschaft, von der man nicht erwartet hätte, sie so nah bei Essen zu finden. Wälder, Wiesen, Felder und Hügel säumten unsern Weg und so langsam kamen alle in Tritt und mit der durchaus ungewohnten Last auf dem Rücken zurecht, denn alles was wir für die Tage brauchten mussten wir selber in unsern Rucksäcken tragen. Da ist weniger oft mehr. Gegen Abend war es dann schließlich notwendig nach einem Schlafplatz zu fragen. Direkt beim ersten Bauern hatten wir das Glück, auf einer Wiese unsere Zelte aufschlagen zu dürfen. Als die Zelte standen und klar war, wer wo schlafen sollte, ging es ans Kochen. Es gab Nudeln mit Soße und als alle gesättigt waren ging es auch relativ zügig in die Zelte, denn der erste Tag war zwar als Einstieg noch nicht so anstrengend, aber es sollten ja noch ein paar Tage folgen.
Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgiebigem Frühstück und nachdem die Rucksäcke wieder gepackt waren auch schon wieder los. Wir bedankten uns noch bei dem netten Bauern und machten uns nun wieder auf den Weg. Für den Samstag hatten wir ein festes Ziel, das es zu erreichen galt, also wurde gelaufen. Die Landschaft unterschied sich nicht groß vom Vortag. Es ging weiter durch Wälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Aber es wurde stetig hügliger und unser Weg führte auf und ab. Um es führ die Juffis etwas interessanter zumachen, entschieden sich die Leiter dazu, den Gruppenkindern die Karte zu übergeben und den Weg zum Ziel alleine finden zulassen. Zunächst klappte es auch ganz gut. Die Juffis sagten wo es lang ging und so ging es erst mal weiter. Doch so einfach, wie es am Anfang aussah, war es allerdings nicht.
So wurden schon mal andere Wanderer zu Rate gezogen, die sich ebenfalls bei angenehmem Wetter auf in die Natur gemacht hatten. Nachdem sich durch die Kartenlesekunst der Juffis die Strecke etwas verlängert hatte, erreichten wir dann schließlich doch unser Ziel.
Es war wieder ein großer Bauernhof, bei dem wir schon vorher gefragt hatten, ob wir dort übernachten könnten. Wir konnten unsere Zelte zwar nur auf einer Wiese in der Nähe einer Straße aufbauen, aber ein kleiner Bach sorgte für eine angenehme Hintergrundkulisse.
Da wir doch relativ früh unser Tagesziel erreicht hatten, blieb noch Zeit einiges zu unternehmen. So wurde in einem nahen Bauernladen frisches Brot und Milch gekauft und eine deftige Brotzeit abgehalten. Danach wurde sich der Körperpflege hingegeben. Mit einem Schlauch wurden Töpfe gefüllt und dann konnte sich gewaschen werden. Gegen Abend wurde das Wetter schlechter und es begann zu regnen. Gekocht wurde zum Glück im Trockenem, da der Bauer uns die Möglichkeit bot, eine leerstehende Garage zunutzen. Diesmal gab es Reis mit Zigeunersoße und wahlweise dazu Champignons aus dem Glas.
Das Highlight vor dem Schlafen gehen war eine Zeltparty für alle im Leiterzelt. Nach dem sich alle mit Süßigkeiten den Bauch vollgeschlagen, sich bei Tabu herrlich amüsiert und gemeinsam gesungen hatten, ging es für alle in ihre Zelte.
Für den nächsten Tag übernahmen wieder die Leiter das Kartelesen. Der Sonntag war von der Strecke her wahrscheinlich der anstrengenste Tag, aber das für den Abend auserkorene Ziel entschädigte für alles. Bei einem Ökobauern hatten wir eine ganze Wiese für uns alleine, die an einem Bergrücken gelegen uns einen unglaublichen Ausblick über das gesamte Tal bot. Am Abend gab es dann noch eine besondere Überraschung, denn Fee und Britta besuchten uns und brachten Grillgut und Grill mit. Da staunten alle nicht schlecht und waren sehr begeistert. Für den Montag war dann eigentlich noch ein Schwimmbadbesuch geplant, aber wegen des schlechten Wetters hatte das Freibad geschlossen.
So ging es ohne Badevergnügen nach Hause, was der Stimmung aber nicht schadete.
Marcel Ebers